Lexikon

 

Farbensehen


die beim Menschen, den Wirbeltieren und bei vielen Wirbellosen vorhandene Fähigkeit, mit ihren Augen Farben unabhängig von ihren Helligkeitswerten aufgrund der Wellenlänge des Lichtes zu unterscheiden. Träger dieser Funktion sind die für das Tagessehen bestimmten Zapfen in der Netzhaut des Auges. Der Mensch sieht trichromatisch, das heißt, alle Farbeneindrücke entstehen entsprechend dem Erregungszustand der drei vorkommenden Zapfentypen (Rot, Grün, Blau). Innerhalb eines bestimmten Wellenlängenbereichs (380 nm bis 750 nm) der elektromagnetischen Strahlung (sichtbarer Spektralbereich) kann das menschliche Auge etwa 160 Farbtöne unterscheiden. Im Grün- (um 500 nm) und im Rotbereich (um 620 nm) ist die Unterscheidungsfähigkeit am besten (2 nm). Aus der Mischerregung zweier oder aller drei Zapfentypen ist entsprechend einer additiven Farbmischung die Vielfalt der etwa 500 000 Farbempfindungen erklärbar (Dreikomponententheorie, Dreifarbentheorie, Young-Helmholtz-Theorie). Farbkontraste und farbige Nachbilder erscheinen in der Komplementärfarbe. Die Wahrnehmung von Farben beruht auf komplexen Mechanismen, an denen das ganze Sehsystem vom Auge bis zur Hirnrinde beteiligt ist.