
Farbenlehre

die Wissenschaft von der Farbe, im
naturwissenschaftlichen Sinn von der Farbe als physiologisch-optische
Erscheinung. Sie basiert somit auf Erkenntnissen aus Physik, Biologie,
Physiologie und Psychologie. Teilgebiete sind u. a. die Lehre vom Farbensehen
und die Farbmetrik; Farbenlehre ist auch die Lehre vom Sinneserlebnis Farbe und
seinen Wirkungen, wozu Fragen der Farbästhetik, des Farbklimas und der
Farbenharmonie gehören. Goethes »Farbenlehre« (1810) nimmt
eine Sonderstellung ein; sie behandelt v. a. die Physiologie und die
psychologische Wirkung der Farben und vertritt im Gegensatz zu Newton die
Einheitlichkeit des weißen Lichts. Diese Farbenscheiben stammen
aus Goethes Farbenlehre. Die Farbscheibchen der zweiten und dritten Zeile sahen
für die beiden Studenten, an denen Goethe die Farbenblindheit entdeckte,
genauso aus wie die jeweils darüber liegenden. Goethe glaubte, den beiden
fehle die Blauempfindung. Blaublindheit ist allerdings sehr selten. Heute
weiß man, dass Goethes Probanden rotblind waren. Das konnte beinahe 200
Jahre später an einem Urenkel des einen Probanden mit modernen Methoden
bewiesen werden. Dieser 88-jährige Herr hatte das Gen durch die weibliche
Linie geerbt. 
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